Ubiquität der Interdependenz oder: Die Klasse 13b bei der Premiere der UN-Simulation SVeN

Arbeiten Sie zusammen, finden sie gemeinsame Lösungen, so dass wir am Ende wahrlich vereinte Nationen sein werden!“ Mit diesem flammenden Appell an die Delegierten der Simulation der Vereinten Nationen (SVeN) eröffnete Generalsekretärin Julika Stenzel den UN Wirtschafts- und Sozialrat sowie den UN Menschenrechtsrat. Diese Gremien tagten dieses Wochenende am 27. und 28.Oktober 2018 im Haus Rissen.

Knapp 100 Jugendliche aus sechs Hamburger Schulen nahmen an der Simulation teil, die das krönende Finale einer einführenden, umfangreichen und recht anspruchsvollen Projektwoche war.

Die Klasse 13b hatte sich im Rahmen des PGW-Unterrichts bei Frau Angebrandt passend zum 24.Oktober, dem Tag der Vereinten Nationen, gründlich mit dem Thema befasst. Die SchülerInnen wurden in Aufbau und Zielen der UN, Ablauf und Geschäftsordnung der Gremien, Erstellung und Ausarbeitung von Resolutionen und Konventionen und in basalen Kenntnissen zu Rhetorik und Argumentation geschult und vertraten nun die Länder Georgien, Großbritannien, Panama, Pakistan, Togo und Venezuela.

Diskutiert und bearbeitet wurden die Themen Geburtenregistrierung, Mädchenrechte und allgemeine Bildungspflicht. Doch bevor es in den ausgedehnten „Informellen Sitzungen“ an das Verfassen von Arbeitspapieren und Resolutionsentwürfen ging, wurde zunächst die Klaviatur der Anträge in den „Formellen Sitzungen“ v.a. von den Delegierten Pakistans und Panamas zu Genüge ausgereizt. So strapazierten diverse Anträge auf Wiederherstellung der Ordnung in Bezug auf die Berechnung der Zweidrittelmehrheit, Anträge auf namentliche Abstimmung über eine Unterbrechung der Sitzung mit einstimmiger Zustimmung, Anträge auf Herstellung der Ordnung durch erneute Feststellung der Anwesenheit, Anträge auf Herstellung der Ordnung durch Einhaltung der Geschäftsordnung etc. die Geduld der Mitdelegierten.

Nach Eröffnung der Gremien durch Dr. Eckard Bolsinger und Christian Egbering (WiSo) und Manja Jacob und Ciaran Meyer (MRR) und den ersten spontanen Reden zu Position, Wünschen und Zielen der vertretenen Ländern war das Eis schnell gebrochen und es fand ein reger internationaler Austausch statt. Hierbei wurde die Interdependenz der Nationen schnell offensichtlich. Weitere AHA-Effekte betrafen Sinn und Aufbau einer Geschäftsordnung, die Notwendigkeit globaler statt nur multilateraler Verträge, die Ubiquität systemischer, kulturell-gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Ungleichheit sowie die Multikausalität der Problemfelder. Und natürlich: Die Kunst der Kommunikation.

Für leichte Verärgerung sorgte leider immer wieder die Heterogenität in Bezug auf Vorwissen und Vorbereitung sowie fehlende Ernsthaftigkeit mancher Gruppen. Auch zu Pünktlichkeit und Einhaltung des Dresscodes wurde mehrfach gemahnt.

Den eindrucksvollen Rahmen boten die Räumlichkeiten des ehrwürdigen Haus Rissens, der zu ausgedehnten Fotoshootings vor dem pittoresken Säuleneingang führte – aus der Raucherecke nur mit amüsiertem Kopfschütteln quittiert.

Das ansprechende Ambiente, die gute kulinarische Versorgung, die hohe intrinsische Motivation und zunehmende Identifikation der Teilnehmenden mit ihren Ländern und den Problemfeldern sorgte zwei Tage für eifriges Arbeiten und zufriedenstellende Ergebnisse.

Diese wurden auch bei einem abschließenden Umtrunk von der Schirmherrin der Simulation, Hamburgs zweiter Bürgermeisterin Katherina Fegebank, gewürdigt. Sie gab den Schülern mit auf den Weg, aus Beobachtungen und Erleben zu überlegen, was gemeinschaftlich über Grenzen hinweg erreicht werden könne, die Scheuklappen abzulegen, sich beherzt einzumischen, etwas zu tun, „so dass das Leben lebenswert bleibt!

Somit kann die SVeN-Premiere allgemein als Erfolg verbucht werden.

Wir wünschen uns für die Zukunft weitere Kooperationen und möchten Schüler und Lehrer gleichermaßen ermutigen, im Rahmen der politischen und demokratischen Bildung die Angebote unserer Nachbarn in Anspruch zu nehmen.