Stadtteilschule in Rissen öffnet die Türen

Riesiges Interesse am ersten Infotag

Die Stadtteilschule in Rissen lud Ende Oktober zu ihrem ersten Info- und Apfeltag ein. Rund 400 Eltern kamen, nahmen die Klassenräume in Augenschein und informierten sich bei einem Gläschen frisch gepresstem Apfelsaft über das Schulkonzept.

Dass hier bis vor wenigen Tagen noch die Zementsäcke herumstanden, das merkt man der Stadtteilschule in Rissen nicht an: Als die Türen um zehn Uhr morgens zum ersten Infotag geöffnet werden, ist alles fertig. Die Schüler der Klassen fünf bis sieben, die hier seit Mitte August zur Schule gehen, zeigen in ihren Klassenräumen und in den neuen Fachräumen, was sie in den vergangenen Wochen alles gemacht und gelernt haben. In kleinen Vorträgen präsentieren sie ihre Unterrichtsfächer, zeigen, welche „alten“ Apfelsorten sie im Rahmen des „Apfelprojekts“ ausgegraben haben und hantieren mit der Presse.

Der Saftpresse, um genau zu sein. In Kooperation mit der Naturschutzjugend haben die Schüler in den vergangenen Wochen nämlich gelernt, wie aus Äpfeln Apfelsaft wird. Sie haben Früchte gepflückt, gewaschen, geraspelt, gepresst und den Saft schließlich pasteurisiert, also erhitzt. Wie der frische Saft schmeckt, können die Besucher gleich vor Ort probieren. Emsig schenken ihn die Schüler aus großen Kannen an die Besucher aus. Sie verkaufen auch Apfelmus und Apfelgelee, das in dem Fach Arbeitslehre gekocht wurde.

 

Praktisches Lernen ist wichtig

 

Nach einem Begrüßungslied auf „Platt“ der fünften Klassen erklärt der kommissarische Schulleiter Claas Grot, worum es ihm geht: „Wir legen viel Wert auf das praktische Lernen.“ Das bedeutet: Die Schüler werden auch im kommenden Schuljahr eine Streuobstwiese hegen und pflegen und dort vielleicht auch einen Brunnen bauen. Das praktisch ausgerichtete Fach Arbeitslehre ist darüber hinaus fester Bestandteil des Stadtteilschulkonzepts. Hier wird zurzeit mit Holz und Pappe gearbeitet oder gekocht. In der 9. Klasse sollen darüber hinaus für zwei so genannte Jahre Produktionsklassen eingerichtet werden. Das bedeutet: konkrete Berufsorientierung.

Das Interesse an der Stadtteilschule in Rissen ist riesig. Das zeigte nicht nur die große Zahl der Besucher, die kamen. Eltern also, deren Kinder derzeit eine vierte Klasse besuchen, und schon jetzt auf der Suche nach einer passenden weiterführenden Schule sind. Es liegt auch an der Situation. Wer in Rissen, Sülldorf oder Iserbrook wohnt und sein Kind nicht auf eines der Gymnasien schicken möchte, für den ist die neue Rissener Stadtteilschule die Schule der Wahl. Alle Schulabschlüsse können hier gemacht werden, also Haupt- oder Realschulabschluss bis hin zum Abitur. Zwar ist das auch in der Stadtteilschule Blankenese formal möglich. Doch gibt es hier schon seit Jahren mehr Anmeldungen als Plätze. Auch hat die Bezeichnung „Stadtteilschule“ ja einen Sinn: Die Kinder sollen in ihrem Stadtteil zur Schule gehen.

Und die hat einiges vor. Für das neue Schuljahr seien in der Stadtteilschule in Rissen drei „Profilklassen“ in Jahrgang 5 geplant, erläutert Claas Grot. Man wolle vor allem im ästhetischen Bereich aktiv werden. Darum wurden die Schwerpunkte „Galerie“, „Band“ und „Zirkus“ gewählt.

 

Zwar wird in den Medien immer wieder berichtet, dass unklar sei, wie es mit der Stadtteilschule in Rissen weiter geht. Doch der politische Beschluss, der aus dem Entwurf des aktuellen, Ende Oktober veröffentlichten Schulentwicklungsplans hervorgeht, ist eindeutig: Die Stadtteilschule in Rissen bleibt und wird selbständig, wenn es genügend Anmeldungen gibt. Wo sie dann stattfindet, ob weiterhin in einem eigenen Gebäude am jetzigen Standort Voßhagen, an der Grundschule Iserbarg ein paar Straßen weiter oder an einem eigenen Standort, ist noch nicht geklärt. Dies wird gerade im Rahmen einer Machbarkeitsstudie geprüft, die voraussichtlich im Dezember abgeschlossen sein wird. Für Schulleiter Grot ist die genaue Standortfrage aber nicht so wichtig. „Was wir vorhaben, das können wir an jedem Standort in Rissen umsetzen.“

Annette Sabersky